DIVA, OLAF UND ICH



WIE ALLES BEGANN:

Nachdem im Jahre 2006 der Tornado unser altes Schiff, ein knapp 10 Meter langes Boot, mit dem Namen „Erbscholle“ zerstört hatte, waren wir 1 Jahr ohne Schiff. Keine schlechte Zeit, wir bearbeiteten den Garten und hatten unendlich viel Zeit für alle Dinge, die nicht mit Segeln zu tun haben. Nur mein lieber Olaf war unzufrieden. Vor allem, wenn der Wind wehte und die Sonne schien, also allerschönstes „Wäschedraußentrocknenwetter“ war, dann wurden seine schönen, blauen Augen feucht, er sehnte sich nach einem Schiff.

Famile Petersen wollte ihr Schiff, eine 12 Meter lange Aluyacht, gebaut bei Dübbel + Jesse, Schwenkkieler, verkaufen. Olaf und ich schauten uns die Yacht an. Olaf war begeistert, ich nicht.

Das Schicksal wollte es, daß ich mit meinen lieben Freunden Caroline und Dirk ein sonniges erstes Maiwochenende bei Carsten in Heidelberg verbrachte. Olaf hielt schonmal Händchen mit dem Aluschiff, welches seinerzeit den Namen „Windigo“ trug. Immer wieder rief er mich an um zu fragen: „Was soll ich tun?“ Ich wollte aber nur feiern, trinken und die Sonne genießen. Also sagte ich irgendwass: „Mach' was Du willst!“ Kurze Zeit später rief mich mein Olaf an und meinte, er hätte diesen Aludampfer gekauft. Ich war sprachlos, und das kommt selten vor. So hatte ich das nicht gemeint!

Das ist die Geschichte, wie wir zu diesem Schiff gekommen sind, und ich kann Euch sagen, bei mir war das keine Liebe auf den ersten Blick, auch nicht auf den zweiten. Einige Sommer hatten wir die „Diva“ wie wir das Schiff in Buxtehude umbenannt hatten, in Borsfleth, nahe Glückstadt, liegen. Wunderschöne Wochenenden verbrachten wir auf der Elbe. Die Urlaube führten uns auf die Nord- und Ostsee. Irgendwann erwachte auch in mir die Liebe zu diesem Boot.


WIE DIVA ZU IHREM NAMEN KAM:

Ein Schiff muß, anders als ein Auto, Motorrad oder Tretroller, einen Namen haben. Ich war noch immer fassungslos über den Kauf des Schiffes und nannte es nur Kochtopf. Diesen Namen wollte Olaf unter keinen Umständen haben. „Allumette“ gefiel auch nur mir. Erinnert an Aluminium, heißt Streichholz, ist französisch. „ANDREA“, nächster Vorschlag meinerseits. „Wenn ein Schiff wie die Ehefrau heißt, bedeutet das, daß der Mann unter dem Pantoffel steht!“ - „Macht nix! Weiß sowieso jeder!“ Das Schiff hatte also noch keinen Namen, als wir das erste gemeinsame Wochenende auf der Elbe verbrachten. Das Schiff führte uns regelrecht vor. Also, mich seglerisch vorzuführen ist einfach, aber selbst mein Olaf, der praktisch mit Segeln gewindelt wurde, bekam die Dame nicht in den Griff. Unvergessen die angsterfüllten Augen der Schiffseigner, als wir mit unserem achteinhalb Tonnen schweren Aludampfer auf deren leichte Boote zutrieben, der Motor wollte nicht anspringen. Wir hingen auf einer Sandbank fest, für einen Schwenkkieler eigentlich kein Problem. Kielwinde anschalten, Kiel raufziehen und runter vom Sand. Aber das bockige Boot dachte überhaupt nicht daran den Kiel hochzuziehen. An diesem Wochenende zerschmetterte das Schiff eine Sicherung nach der anderen. Es benahm sich wie eine Diva. DIVA! Das war der Name, nur der und kein anderer! Eine Diva kann man mit Geschenken besänftigen. Wir schenkten ihr neue Segel, eine neue Sprayhood, auch innen wurde sie umgebaut. Irgendwann schenkte sie uns ihre Zuneigung. Heute sind wir 3 Herzen und 1 Seele. Oft rede ich mit ihr, wenn ich ihr erzähle, daß sie das schönste Schiff im Hafen ist (was oft vorkommt) merke ich, wie sie sich freut.

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